Aktiv helfen und Hilfe holen
Anfang Februar 2019 stellten sich 18 junge Mütter der Eltern-Kind-Gruppe Mitterfels samt Gruppenleiterin Kerstin Thürmer ihrer wohl größten Angst: dem medizinischen Notfall beim eigenen Kind. Auf Eigeninitiative der Mütter fand daher in den Räumlichkeiten der Eltern-Kind-Gruppe Mitterfels im Alten Bahnhof ein ganztägiger „Erste-Hilfe-Kurs am Kind“ statt, im Rahmen dessen Kursleiter Alexander Schmidt, Notfallsanitäter bei der Berufsfeuerwehr Regensburg, diese Angst erfolgreich verringern und den Müttern Sicherheit im Umgang mit Notfallsituationen vermitteln konnte. Zu Beginn brachte Schmidt, der regelmäßig als Ausbilder im BRK Kreisverband Straubing-Bogen agiert, den Teilnehmerinnen die allgemeinen Maßnahmen bei, die bei einem medizinischen Notfall zu ergreifen sind. Neben dem Überprüfen der lebenswichtigen Funktionen, dem Zudecken und Ermutigen des Betroffenen stehe eines im Vordergrund: Hilfe holen bzw. den Notruf 112 absetzen. Schmidt betonte an dieser Stelle deutlich, dass es keinen Grund zur Scheu geben sollte, die 112 zu wählen, auch wenn sich im Nachhinein der vermeintliche Notfall als kein solcher erweist. „Um so besser“, betonte Schmidt.
Den Rest des Vormittags verbrachten die Teilnehmerinnen mit praktischen Übungen zu den Themengebieten „Erstmaßnahmen“ und „Verletzungen“: Hierbei wurde u.a. in Gruppenarbeit das Anlegen verschiedener Verbände trainiert. Nach der Mittagspause referierte Schmidt über den Atemstillstand und die dabei nötige Reanimation eines Säuglings bzw. Kindes. Der Begriff „Atemstillstand“ ist hierbei bewusst gewählt, denn bei Kindern wird ein Herz-Kreislaufstillstand meist durch ein respiratorisches Problem, also ein Problem in Lunge und Atemwegen, hervorgerufen (z.B. durch das Verschlucken von Kleinteilen, Infektionen der Atemwege oder allergische Reaktionen). Überspitzt fasste Schmidt dies so zusammen: „Ein Kind, das nicht atmet, lebt nicht mehr!“. Daher kommt der initialen Atemkontrolle mit anschließender fünfmaliger Beatmung bei Säuglingen und Kindern ein besonderer Stellenwert zu. Die restlichen Maßnahmen der Laienreanimation unterscheiden sich kaum von denen beim Erwachsenen. Die erlernten Fähigkeiten konnten die Kursteilnehmer anschließend an Dummies in Säuglings- bzw. Kleinkindgröße einüben.
Im weiteren Verlauf wurden noch die Themen „Bewusstlosigkeit“ und „Kinderkrankheiten“ behandelt, bevor die Teilnehmerinnen selbst ein Resümee über die Veranstaltung ziehen durften. Dies fiel durchweg positiv aus: Die jungen Mütter fühlten sich nun sicherer im Umgang mit dem hoffentlich nie eintretenden Ernstfall und seien bereit, diesen Kurs auch in Zukunft gerne öfters zu wiederholen. Finanziell unterstützt wurde der „Erste-Hilfe-Kurs am Kind“ von MiKiJu: Mit insgesamt 270 Euro konnte die Kursgebühr für jede einzelne Teilnehmerin erheblich gesenkt werden.
(Bogener Zeitung, 25.02.2019)